ShenDo Shiatsu während der Gesundheitstage einer Bank in Nürnberg
6. Juli 2014Artikel über Shiatsu in der Zeitschrift „Balance“
30. September 2014ShenDo Shiatsu – Berührung mit Achtsamkeit
Wenn man sich im Zeitschriftenhandel die einschlägigen Magazine zu Gesundheit, Meditation, Lifestyle und Ähnlichem anschaut, so ist ein Hauptschlagwort „Achtsamkeit“. Achtsam leben, achtsam arbeiten und auch achtsam Shiatsu ausüben, was steckt dahinter? Ist dies nur ein neues Modewort?
Der Begriff „Achtsamkeit“ ist vor allem in Meditationspraktiken und aus der Psychotherapie bekannt. Kurz gefasst ist Achtsamkeit eine bestimmte Aufmerksamkeit, die sich auf die Gegenwart (und nicht auf Vergangenheit oder Zukunft) bezieht und dabei nicht wertet. Dies soll helfen, Stress abzubauen bzw. Stress zu verhindern, indem man sich nur mit dem beschäftigt, was im Moment von Bedeutung ist. Nun gilt das natürlich auch für ShenDo Shiatsu, denn während wir an und mit unserem Klienten arbeiten, sind wir ebenfalls mit unserer Aufmerksamkeit auf den Moment bezogen. Wir schweifen nach Möglichkeit nicht mit unseren Gedanken ab, achten auf das, was wir am Anderen wahrnehmen an Reaktionen und nehmen es (so gut uns das möglich ist) an, ohne es zu bewerten.
Shiatsu wurde allerdings nicht immer auf diese Weise angewendet, sondern hat sich der Mentalität der Menschen in Deutschland und Europa angepasst. In unserem Kulturkreis sind die Menschen nicht so sehr bereit, körperliche Schmerzen während einer Körpertherapie auszuhalten. Das Shiatsu, wie es ursprünglich in Japan gelernt und ange¬wen¬det wurde, war jedoch vom Druck her durchaus so, dass man die Zähne zusammen beißen musste, aber man beschwerte sich nicht, da der Meister Recht hatte und die Behandlung helfen und nicht ein gutes Gefühl geben sollte. Mittlerweile hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass das Aushalten von Schmerzen nicht unbedingt zur Verbesserung eines Zustands beiträgt; ganz im Gegenteil können Schmerzen die Anspannung noch erhöhen.
Heute ist es für uns ShenDo Shiatsu Praktiker wichtig, dass der Druck dem Bedürfnis des Empfangenden angepasst wird. Das heißt, dass wir aufmerksam beobachten, wie sich sein Körper verhält, ob wir Anspannungen spüren, ob der Atem angehalten wird oder ob der Empfangende sich in die Berührung hinein entspannen kann. Dabei geht es immer darum, was in diesem Moment wichtig ist an Behandlung und Berührung. Demnach haben wir meist keinen fertigen Behandlungsplan zu Beginn der Sitzung, sondern der Ablauf ergibt sich während der Anwendung. Wir arbeiten „absichtslos“, also nicht auf ein bestimmtes, in der Zukunft liegendes Ziel gerichtet. Was immer während der Behandlung geschieht, hat einen Sinn und sollte von uns nicht gewertet werden.
Dieser Punkt ist ein wichtiger Teil unserer Shiatsu-Ausbildung, da der Wunsch, den Klienten ins Gleichgewicht zu bringen (was man selbst für Gleichgewicht hält), besonders am Anfang sehr groß ist. Man erkennt Zusammenhänge zwischen den Fünf Elementen, dem Verhalten und den körperlichen Besonderheiten eines Menschen und möchte am liebsten sein Wissen sofort umsetzen. Man fängt dann doch an, manche Besonderheiten als störend zu bewerten, weil man meint, es besser zu wissen, wo es bei diesem Menschen „hakt“, also welche Meridiane und Elemente „dran“ sind bei einer Behandlung.
Dies bedeutet aber, dass wir den Empfangenden nicht ganz und gar so annehmen, wie er ist. Dabei ist es am heilsamsten, wenn man sich selbst und auch den Klienten mit allen seinen Eigenheiten und „Gebrauchsspuren“, die das Leben hinterlassen hat, akzeptiert und schätzt. Dann wird aus der Berührung mit Achtsamkeit eine Erfahrung, „wo Entspannung die Seele berührt“, nach der man sich von ganzem Herzen sehnt.
ShenDo Shiatsu – Berührung mit Achtsamkeit